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Interview DLG Eifel mit DRK-Kreisgeschäftsführer und Mitglied des Aufsichtsrats der DLG Eifel Rolf Klöcker
„Gute Vernetzung und attraktive Arbeitsbedingungen“
Rotkreuz-Kreisgeschäftsführer und DLG-Aufsichtsrat Rolf Klöcker äußert sich in der Interviewreihe zur Dienstleistungsgenossenschaft Eifel eG (DLG)
„Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele", das ist der Kerngedanke der genossenschaftlichen Idee in der Dienstleistungsgenossenschaft Eifel eG (DLG Eifel). Warum ist für Sie – vielleicht gerade in dieser Zeit vor dem Hintergrund von Covid 19 - solidarisches Handeln mit Fokus auf die Regionalität, also hier bei uns in der Eifel/im Kreis Euskirchen konkret so wichtig?
Rolf Klöcker: Die ländliche Region, in der wir leben, hat den Vorzug, dass hier der Gedanke „Man kennt sich, man hilft sich“ noch eine große Rolle spielt. Das erkennt man beispielsweise am funktionierenden Vereinsleben in vielen Ortschaften des Kreises. Diesen Kerngedanken kann man ebenso auf die Arbeitgeber in der Region übertragen. Wenn man sich gegenseitig hilft, wo der jeweilige andere gerade einen Unterstützungsbedarf hat, muss nicht jeder das Rad neu erfinden. Herausforderungen zu bewältigen, die – unabhängig von der jeweiligen Branche – jeder Arbeitgeber zu bewerkstelligen hat, ist für mehrere gemeinschaftlich wesentlich einfacher. Außerdem kann die Bündelung von Aufträgen und Dienstleistungen Ressourcen schonen und Geld sparen.
In der am 24.12.2016 unter Federführung der VR-Bank Nordeifel eG gegründeten DLG Eifel haben sich bislang mehr als 50 Betriebe und Institutionen mit fast 5000 Mitarbeitern aus unterschiedlichen Branchen - vom Kleinstunternehmen bis hin zum international agierenden Mittelständler – zusammengeschlossen. Haben Sie in Ihrem Bereich bereits Erfahrungen mit der DLG Eifel gesammelt? Was ist Ihr Eindruck? Inwiefern hat die Zusammenarbeit in der DLG Eifel schon geholfen?
Rolf Klöcker: Das Deutsche Rote Kreuz gehört mit der VR-Bank zu den Mitbegründern der DLG Eifel und ich bin seit diesem Zeitpunkt Mitglied im Aufsichtsrat und dessen stellvertretender Vorsitzender. Insofern bin ich intensiv in den Entwicklungsprozess der DLG eingebunden und weiß um die Schwierigkeiten, die die DLG aufgrund schwieriger Rahmenbedingungen und diverser personeller Wechsel in der Anfangszeit hatte. Die Entwicklung ist meines Erachtens nunmehr durchaus positiv und Aufsichtsrat und Vorstand sind gut aufgestellt. Die Vernetzung mit anderen DLG-Mitgliedsunternehmen hat bereits zu fruchtbaren Erfolgen geführt.
Der Schwerpunkt der DLG Eifel liegt in der Zusammenarbeit Eifeler Unternehmen, im Erfahrungsaustausch untereinander und in der gemeinsamen Erledigung von Aufgaben wie dem Gesundheitsmanagement. Für letztere Aufgabe hat die DLG hat ja auch eine sehr umfangreiche Förderung der Bundesregierung bekommen und bietet viele Formate wie das Beratercafé, die Gesundheitstage oder Webinare an. Haben Sie bereits diesbezügliche Angebote der DLG Eifel in Anspruch genommen? Haben Ihre Mitarbeiter bereits von den hochwertigen Dienstleistungen der DLG Eifel Gebrauch gemacht? Was war Ihr Eindruck?
Rolf Klöcker: Ich selbst habe sowohl an Beratercafés, wie auch Webinaren und Gesundheitstagen teilgenommen. Dies trifft auch auf einen Teil der Belegschaft zu. So konnten wertvolle Tipps und Hinweise mitgenommen werden, die für das ohnehin schon gut funktionierende Gesundheitsmanagement in unserem Hause förderlich waren. Mit Frau Sander und Frau Dr. Hoß hat die DLG hier hochkarätige Fachleute, die ihr Knowhow gerne den Mitgliedsunternehmen zur Verfügung stellen.
Es geht der DLG Eifel um die Erhöhung der Attraktivität und der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in der Region Eifel. Was denken Sie von diesem Ziel? Haben Sie Ideen, Ratschläge, Tipps, wie wir gemeinsam die Eifel nach vorne bringen?
Rolf Klöcker: In einer strukturschwachen Region ist eine gute Vernetzung untereinander einerseits und attraktive Arbeitsbedingungen anderseits sehr wichtig. Wenn man in „normalen“ Zeiten nicht gut vernetzt ist, braucht man sich nicht zu wundern, wenn einem in „schlechten“ Zeiten keiner beisteht oder man dann nicht weiß, an wen man sich wenden kann. Hier hilft die DLG mit Beratungsangeboten, Kontakt- und Vernetzungsmöglichkeiten sowie mit Fortbildungs- und Unterstützungsangeboten. Diese müssen noch transparenter gemacht werden, so dass alle Mitgliedsunternehmen davon profitieren und andere Arbeitgeber erkennen, welche Vorteile sie mit einer Mitgliedschaft hätten. Mit der Bündelung von personellen und finanziellen Ressourcen könnte es auch gelingen, im Kreis Euskirchen fehlende Fachkräfte beispielsweise im Beratungsbereich (Betriebsärzte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit etc.) für verschiedene Arbeitgeber zu gewinnen.
Die DLG Eifel handelt nach den fünf Säulen Personalführung, Chancengleichheit & Diversity, Gesundheit, Wissen & Kompetenz und Digitalisierung. Welcher dieser Aspekte ist für Sie am relevantesten? Haben Sie in der Zusammenarbeit mit der DLG Eifel schon einen oder mehrere dieser Punkte angegangen?
Rolf Klöcker: Das Deutsche Rote Kreuz im Kreis Euskirchen ist vom Bundesarbeitsministerium im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) als einer von 100 Pilotarbeitgebern bundesweit für seine guten Arbeitsbedingungen ausgezeichnet worden. In diesem Zertifizierungsprozess spielen die vier Säulen Personalführung, Chancengleichheit & Diversity, Gesundheit und Wissen eine große Rolle, sodass wir in diesen Bereichen bereits gut aufgestellt sind. In unserem Audit-Prozess haben die Punkte Chancengleichheit und Inklusion eine entscheidende Rolle gespielt. Wir sind folgerichtig schon vor einigen Jahren von der Bertelsmann-Stiftung als „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ zertifiziert worden. Die Angebote der DLG werden bisher von den Führungskräften und Mitarbeitern vor allem im Bereich Gesundheit in Anspruch genommen.
Wie ist Ihre Erwartungshaltung? Was wünschen Sie sich von der DLG?
Rolf Klöcker: Die genossenschaftliche Idee („Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele“) ist gerade in einer strukturschwachen Region von Bedeutung. Ich hoffe, dass die Mitgliedsunternehmen auch und gerade in schwierigen Zeiten wie der Corona-Pandemie am Ball bleiben und sich solidarisch zeigen. Der DLG muss es gelingen, die guten Angebote noch transparenter zu machen und so die Mitgliedsunternehmen zu binden und weitere Arbeitgeber zum Mitmachen zu bewegen. Nur so kann das qualitativ hochwertige Angebot, das die DLG bereits im Bereich Gesundheit anbietet, auch auf die übrigen vier Säulen ausgeweitet werden.
Mit Rolf Klöcker sprachen Mirco Meuser und Manfred Lang (Agentur ProfiPress)